... ich habe bei Berlins größtem Radhändler ein geflügeltes Pferd gekauft. Das wollte ich doch niemals tun. Aber ich musste einfach:
Samstag früh, endlich nicht mehr beruflich eingebunden, Strohwitwer. Das Fahrrad meiner Tochter ist schon wieder zu klein. Der Plan: Im Winter ein neues kaufen, auf ein Schnäppchen aus dem Ausverkauf hoffen. Samstag Nachmittag, nachdem alle häuslichen und schulischen Pflichten erledigt waren, haben wir uns damit belohnt, ein wenig shoppen zu gehen. Wir wollten kein Fahrrad kaufen. Nur gucken, Angebote einholen, Preise vergleichen, Rahmenhöhen ausprobieren - naja, eben Spaß haben.
Es sollte ein
Trekkingrad werden, Farbe egal, solange nicht rosa, orange oder gelb. (Wunschliste Tochter)
Nabendynamo, hydraulische Bremsen, (Wunschliste Papa)
Wir sind dann in diesen riesigen Laden zuerst zu den Gebrauchträdern. Und da steht dieses schwarze Pferd mit Flügeln, hydraulischen
Scheibenbremsen, NaDy, Systemgepäckträger, Deore Schaltgruppe, etc. (Solero SL Disc) zu einem schon interessanten Preis.
Die grundsätzliche Bedenken gegen die Eigenmarken der Kettenhändler kenne ich. Aber gebraucht finde ich das ganz in Ordnung. Da stören mich auch die z.T. sehr billigen Komponenten nicht. Was für das Rad meiner Tochter wichtig ist, ist gut und funktioniert, bzw. wird eben getauscht.
Näher betrachtet, einige Baustellen:
- Kettenschutz gebrochen,
- Vorbauschrauben und einige andere sehr rostig,
- Umwerfer vorne schaltet nur das kleine und das mittlere Blatt,
- Systemfeder am Gepäckträger recht schwachbrüstig, (Ersatzteil kostet 5,- €)
- Stütze nicht in Ordnung,
- Schrottsattel,
- Beleuchtung nur Makulatur (zum Sehen werden reicht es, um selber zu sehen nicht)
Ich habe meine Tochter eine Probefahrt von fast 40 Minuten machen lassen. Sie saß perfekt. Keine Knieschmerzen (das war beim alten Rad ein echtes Problem geworden).
Dann haben wir das Rad beim schauen nach andern Rädern und Ersatzteilen immer brav mitgeführt - es gab noch einen anderen Interessenten, der uns immer hinter her ist.
Schließlich sind wir zum Verkäufer, ich habe ihn meine Checkliste gezeigt. Ich musste gar nichts sagen, er fragte gleich, was ich mir vorgestellt habe. Er hat mir dann nochmal 22% nachgelassen. da haben wir es gleich mitgenommen.
Damit ist es das 5. Rad, dass ich meiner 11jährigen Tochter kaufen musste (na gut, sie wird nächsten Monat 12 - und sie ist schon 166cm groß).
Zu Hause haben wir den Kettenschutz ausgetauscht, die Lampe vorne, das Rücklicht, die Stütze. Die
Beleuchtung wandert von Rad zu Rad mit, eine Stütze hatte ich noch, Kettenschutz hatten wir gleich mit gekauft.
So ist das Rad schon mal prima nutzbar. Den Sattel tauschen wir noch, da wollen wir aber in Ruhe und bei uns in der Nähe einen kaufen. Mit dem
Umwerfer vorne beschäftige ich mich auch noch. Ggf. werde ich das aber machen lassen - sehr geduldig bin ich bei Einstellarbeiten nicht. Evtl. sind ja auch die Schaltzüge zu tauschen.
Jedenfalls hat mein Kind jetzt für einen schmalen Taler ein gutes Fahrrad in Erwachsenengröße (RH 50). Und ich muss nicht mehr ständig ihre Bremsen nachstellen. Da sie vor hat, ganzjährig zur Schule zu fahren (eine Strecke 10 Kilometer, zum Teil über Land), bin ich über die
Scheibenbremsen besonders froh.
Und vielleicht weckt ja diese Marke bei denen, die sich an Laternen mit neuen Rädern versorgen, nicht ganz so viele Begehrlichkeiten.